Mikrokredite für Witwen
Der Besuch in Kirinda war im wahrsten Sinne des Wortes eine schweisstreibende Sache. Es war extrem heiss, und nachdem wir im Büro des Schuldirektors zusammen mit ihm und seiner rechten Hand Sarath jedes einzelne File durchgegangen waren, ging es auf Besuchstour. Wir haben die fünf Frauen zuhause besucht, die mit ihren Raten im Rückstand waren.
Wir trafen auch jene Frau zuhause an, die sich jeweils vor Sarath versteckt. Die Begründungen für die Rückstände waren mehr oder weniger nachvollziehbar und alle versprachen Besserung.
Eine der Frauen des Programms hat ihren Kredit bereits vollumfänglich zurück bezahlt und hätte gerne einen neuen Kredit. Im Pool der Rückzahlungen sind über 300`000 Rupien, und von der Seite wäre es kein Problem. Wir haben aber darauf bestanden, dass erst wieder neue Kredite vergeben werden, wenn die fünf säumigen Zahlerinnen ihre Rückstände ausgeglichen haben bzw. wieder regelmässig Zahlungen leisten. Die Frauen kennen sich alle untereinander und Roy hat bei der Erstvergabe der Kredite den Frauen klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass das Projekt nur funktionieren kann, wenn alle mitziehen.
Falls Probleme auftauchen würden, müssten diese klar kommuniziert werden, und unter Umständen könne auch die Ratenhöhe nach unten angepasst werden.
Roy hat all dies nochmal verdeutlicht und die Frauen auch wissen lassen, dass es an ihnen liegen wird, ob neue Kredite vergeben werden können.
Obwohl wir das Mikrokredit Programm in Hambantota gänzlich in Zariyas (Roys Schwägerin) Hände gegeben hatten, liess diese sich es nicht nehmen, mit uns zusammen alle Files durchzugehen.
Wir sind davon überzeugt, dass die Mikrokredite eine sinnvolle Hilfe sind und hoffen, dass die Schwierigkeiten in Kirinda ausgeräumt werden können. In zumindest zwei Fällen hatten wir den Eindruck, dass die Frauen ihren Zahlungen durchaus hätten nachkommen können. Sie hatten wohl darauf gehofft, dass wir irgendwann unsere Besuche einstellen würden.