Die letzten Wochen vor der Abreise sind rasend schnell vorbei gegangen. Unsere Köpfe waren voll von Plänen und wir waren mit Roy Marso, der uns über den Fortgang in Hambantota via E-Mail auf dem Laufenden gehalten hatte, bereits kurz nach unserer Ankunft verabredet.
Auch dieses Mal wären wir ohne die Hilfe von unseren Freunden Faye und Humaid nicht weit gekommen und in Hambantota stand uns zusätzlich Roys Schwägerin Zariya mit Rat und Tat zur Seite.
Einkaufen im Pettah wurde noch mit Jetlag und geschwollenen Füssen erledigt.
Die erste Fahrt nach Hambantota war ernüchternd. Wir sind nicht viel zum Lesen gekommen, aber ein Satz hat sich mir eingeprägt: „Wenn du Gott lachen hören möchtest, erzähl ihm von deinen Plänen“.
Die Situation entlang der Küstenstrasse hat sich kaum verändert. Augenfällig waren ein paar prächtige Neubauten und die, im unbekanntem Glanz erstrahlenden, Tempel und Moscheen. Ansonsten hat es hier und da für eine neue Grundstücksmauer oder eine geflickte Hauswand gereicht, und es liegen nicht mehr so viele Trümmer herum wie im März.
Die grob gezimmerten Notunterkünfte prägen immer noch die Landschaft, und auch an Kuriosem fehlt es nicht. In Hikkaduwa haben wir Schilder gesehen mit Wellen darauf und der Überschrift: „tsunami escape route“, der Pfeil in Richtung Inland.
Und bei Peralyia, wo ca. 2000 Menschen, Passagiere und Einwohner, die sich nach der ersten Welle im Zug in Sicherheit wähnten, ums Leben gekommen sind, wurden drei Waggons als Mahnmal stehen gelassen. Findige Dorfbewohner haben flugs ein Holz-häuschen gezimmert und verlangen jetzt “Eintritt“.
Die Menschen haben sich weitgehend mit der Situation abgefunden. Zurzeit ist der Wahlkampf in vollem Gange (die dritten Wahlen in sechs Jahren) und es ist nicht anzunehmen, dass eine neue Regierung grosse Veränderungen mit sich bringen wird. Es hat auch noch nie so wenige Ausschreitungen vor Präsidentschaftswahlen gegeben wie dieses Mal, wohl auch ein Gradmesser der Resignation.
Die auf den ersten Blick schönen neuen Siedlungen sieht man erst, wenn man ins Inland fährt. Es wurden so ziemlich alle Bedürfnisse der Bevölkerung ausser Acht gelassen, und es kommt der Gedanke auf, dass hier grosse Teile der Küstenbevölkerung umgesiedelt werden sollen.
Auch offizielle Zahlen der Regierung lassen aufhorchen. So sind im Bezirk Hambantota auf einer Küstenlinie von 135 km 2303 Häuser völlig, 1744 teilweise zerstört worden. Trotzdem sollen, allein in der neuen Siedlung Sirribopura, ausserhalb der Stadt Hambantota, 6000 neue Häuser errichtet werden!?
Auch wenn die Regierung das Bauverbot innerhalb einer so genannten Pufferzone von 100 – 200 Meter zu Beginn des Wahlkampfes zurückgenommen hat, ist die zukünftige Entwicklung nicht abzusehen. Die Regierung möchte Platz für eine neue Küstenstrasse und Hotels, die Menschen wollen auf ihrem eigenen Land wieder ihre Häuser aufbauen.