Wir waren auf das Schlimmste gefasst. Nach ihrer Heirat 2009 mit einem drogenabhängigen und prügelnden Mann und unserem Besuch 2011, als ihr auch noch die Grossmutter und eine blinde Tante aufgebürdet worden waren, hatten wir sie kaum wiedererkannt.

Als wir beladen mit einem Grosseinkauf zu ihrem Haus fuhren, kam uns eine strahlende Chammi in alter Frische auf dem Motorrad entgegen!! Ihr Mann war in Kuwait (und wird dort hoffentlich noch lange bleiben) und im Vorgarten stand ein toller Laden. Wir kamen aus dem Staunen kaum heraus.

Sie und ihr Vater hatten je ein Haus in der Tsunamisiedlung bekommen, und sie wohnte seit drei Jahren im Haus des Vaters und hatte ihr eigenes vermietet. Dieses habe sie in der Zwischenzeit verkaufen können. Von dem Erlös hätten sie den Laden mit angrenzendem Zimmer für den Vater gebaut und ein Arbeitsvisum für Kuwait beschafft. Ihren insgesamt 7 Onkeln und Tanten hätte sie beschieden, dass sie nicht mehr in der Lage sei, sich um deren Mutter und die blinde Schwester zu kümmern. Einer der Onkel habe die Beiden erst vor kurzem abgeholt, und sie war bereits daran, deren Zimmer rosa zu streichen für ihre Tochter.

 Die  Raten waren seit Anfang Jahres wieder eingegangen, und sie hätte so viel Arbeit, dass sie sich wieder eine Hilfe habe anstellen müssen und manchmal um drei Uhr morgens aufstehen würde um zu nähen. Der Vater würde sich um den Laden und die Tochter kümmern. Chammi war sichtlich stolz und voller Tatendrang. Sie wolle noch seitlich ans Haus anbauen, um dort einen Arbeitsraum zu schaffen. Wir hatten wirklich nicht an diese Wende geglaubt. Vielmehr waren wir davon ausgegangen, dass Motorrad und Nähmaschinen in der Zwischenzeit entweder verpfändet oder verkauft worden waren!?

Wir haben uns noch nie so darüber gefreut, uns gründlich geirrt zu haben, und sind gespannt, wie es mit Chammi weitergeht.