Mit Sorge haben wir die Lage in Sri Lanka durch Nachrichten unserer Freunde und  Meldungen im Internet verfolgt.

Spätestens seit den ersten Bombardierungen der Regierungstruppen im August spricht alle Welt von Krieg, während die Regierung wie auch die LTTE betonen, dass es sich „nur“ um jeweilige Vergeltungsschläge handeln würde und der Waffenstillstand immer noch in Kraft sei. So unsinnige Umschreibungen wie: “low scale war“ werden benutzt, aber mehr als 2000 Tote seit Februar diesen Jahres sprechen eine andere Sprache

Die Kampfhandlungen sind auf den Nord-Osten des Landes beschränkt und in Colombo kommt es wieder vermehrt zu Bombenanschlägen.

Bei unserer Ankunft am 2ten September war die Lage in Colombo ruhig, sehr ruhig sogar. Viele Strassen im Regie-rungsviertel waren gänzlich gesperrt und an den grossen Ausfall-Strassen herrschte absolutes Parkverbot, das strikt von Polizei und Militär überwacht wurde. Vermehrt wurden wieder Strassensperren errichtet, auch entlang der Küstenstrasse in den Süden und die Waffen strotzenden Soldaten sollen eine Sicherheit garantieren, die nicht zu garantieren ist, und wirken daher eher Furcht einflössend. 

Ausser im Nord - Osten des Landes und in Colombo ist von den er-neuten Kämpfen nichts zu spüren, aber die Auswirkungen sind nicht weniger gravie-rend. Die Benzin und Dieselpreise sind für viele Einheimische in unerschwingliche Hö-hen geschnellt und die damit verbundenen Aufschläge auf Le-bensmittel machen den Menschen schwer zu schaffen. Das Embargo von Baumaterial (nur einen von unzähligen Verstössen der Regierung gegen das Waffenstillstandsabkommen, das anscheinend von der internationalen Presse nicht wahrgenommen wird), das gegen die Tamilen herrscht, verknappt und verteuert die Waren auch im Rest des Landes und die Touristenzahlen sind wieder am Boden.

Für Ende Oktober sind erneute Friedensgespräche in der Schweiz geplant und es bleibt nicht viel mehr als zu hoffen.