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Mannar

Nach dem uns Einheimische berichtet hatten, dass die Strasse Puttalam – Mannar befahrbar sei und es seit Wochen nicht geregnet hatte fuhren wir am Dienstag morgen die Küste entlang nach Norden. Die Strasse bestand aus einem schmalen Streifen Teer und ging nach ca. 10 Kilometern in eine Naturstrasse über.

Eingang zum ParkZwischenhalt im Park

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

noch 95 Km bis MannarBeim Armeeposten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Plakat mit den verschiedenen Landminen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Fahrt war sehr eindrücklich, riesige Weiten an dichtem Urwald gefolgt von trockenem Buschland, immer wieder durchbrochen von ausgedehnten Wiesen, die sich zur Regenzeit mit Wasser füllen. Neben einem Schakal und vielen Vögeln haben wir kaum Tiere gesehen. Der Park ist riesig und während des Krieges wurde dort gewildert, so dass die Tiere die Menschen tunlichst meiden. Nachdem wir den Park durchquert hatten kamen wir zu den ersten Ansiedlungen in denen noch unzählige Flüchtlinge in einfachen Behausungen aus Palmblättern leben. Nichts, was man unbedingt fotografieren möchte. Auch nicht die markierten Minenfunde und die von Bunkern durchwühlte Erde.

Riesige Flächen waren überzogen mit ehemaligen Reisfeldern, die wir in der Grösse im ganzen Land noch nicht gesehen haben. Sobald diese wieder kultiviert werden können werden die Leute in der Gegend wohl wieder besseren Zeiten entgegen sehen.

Gegen Ende des Krieges vor zwei Jahren war dies eines der letzten Rückzugsgebiete der Tamil Tigers, vor allem auch Mannar island war in tamilischer Hand und wegen der Nähe zu Indien als Nachschub Weg hart umkämpft. Es waren noch die Schäden zu sehen an den Häusern, zudem zeugten die Palmen von ausgedehnten Bränden in der Gegend.

Neben dem erwähnten Mhadu shrine  - auch hier ein riesiges Gelände mit einer mässig eindrücklichen Kirche – sahen wir uns noch den Giant tank an. Ein Wasserreservoir von wahrlich gigantischem Ausmass, nur dass es kein Wasser hatte. Der Nordost Monsun beginnt gegen Ende Oktober und alle hier warten auf den Regen.

 

 

Der leere WassertankDer leere Wassertank

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am äussersten Zipfel des Mannar island  erfuhren wir, dass dort die Marine mit einem Boot hinausfährt zu der sogenannten Adams bridge. Von der ehemaligen Landverbindung zu Indien bestehen noch 18 Inseln, die Hälfte unter sri lankischer, die andere Hälfte unter indischer Kontrolle.  Das letzte Boot des Tages sei eben losgefahren…………………..

Beim Nachtessen

Das setzte längere Diskussionen in Gang und irgendwann kristallisierte sich heraus  dass sowohl Roy als auch Humaid Angst vor der offenen See hatten. Die Versicherung der Navy, dass neben unserem Bootsführer und einem Begleiter zur Sicherheit noch ein zweites Boot mit drei Rettungsschwimmern und einem Taucher (!?!?) mitfahren würde, beruhigte die Beiden. Vor allem auch mein Einwand, dass es sich die Sri lankische Marine nicht leisten könnte Schweizer Touristen absaufen  zu lassen.

 

Wir fuhren zurück nach Mannar, genossen die einheimische Küche und übernachteten im Star sowieso Hotel, einer passablen Unterkunft.

Satz des Tages: I think Humaid has one more question.

 

 

 

 

RadwechselDer reparierte Reifen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Plan war am nächsten Morgen um Sieben wieder nach Talaimannar zu fahren. Bereits um halb Sieben kamen wir aus dem Zimmer und Humaid zeigte stumm auf das platte Hinterrad. Das Reserverad war vergleichsweise schnell ausgewechselt, aber bis eine Werkstätte gefunden und der Schaden behoben war, war es bereits Neun.

Die Bootstour zu der zweiten Insel der Adams bridge war toll. Ein Schild wies darauf hin, dass man die Fahrt nur nüchtern und grösser als ein Meter gewachsen unternehmen durfte. Die Vegetation auf den ausgedehnten Sandbänken wies auf den Grund der zweiten Vorgabe hin: kein Strauch war höher als 80 cm und es hätte niemand verloren gehen können. Es war aber leider auch kein bisschen Schatten vorhanden! Es muss herrlich sein dort zu schwimmen, in Begleitung von sechs jungen Armeeangehörigen blieb das aber ein Wunschtraum. Wir haben es eine halbe Stunde ausgehalten und sind das wieder zurück wo unsere Begleiter sichtlich froh waren wieder festen Boden unter den Füssen zu haben.

Beim Anziehen der SchwimmwestenRoy im Boot

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die zerstörten EisanbahnschienenAuf der Sandbank

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Soldaten mit unseren BootenGruppenbild beim Boot

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Trinkwassertonne

 

Wir waren erstaunt wie gross die Sandbänke waren und es wäre für einen guten Schwimmer wohl heute noch möglich auf dem Weg nach Indien zu gelangen. Ausser dass die Marine beider Länder wohl etwas dagegen hätte.

Es war bereits Nachmittag als wir uns auf den Weg nach Jaffna machten. Gegen leichten Widerstand von Humaid und auf unseren ausdrücklichen Wunsch hin auf der Küstenstrasse.

Humaid hatte am Abend zuvor ungefähr jeden in Mannar nach dem Zustand der Strasse gefragt und keine zwei identischen Auskünfte erhalten………….Die Soldaten am ersten Kontrollposten meinten jedoch es sei no Problem.

Wie immer in Sri Lanka heisst das nicht etwa es sei kein Problem, sondern nicht ein Problem. Vielleicht auch mehrere!? Wir brauchten für die gut 100 Kilometer satte fünf Stunden und das nachdem wir die ersten 25 Kilometer in 20 Minuten geschafft hatten. Von da an hatten wir Naturstrasse pur und die Szenerie war fast identisch zu der zwischen Puttalam und Mannar. Auch hier eine vielfältige Vogelwelt, dazu ein Fuchs und ein paar Affen und sonst liess sich in der flirrenden Hitze nichts sehen. Die Vegetation wurde zusehends karger und auf der Karte eingezeichnete Orte waren schlicht nicht vorhanden und die meisten Schilder wiesen auf die Bezeichnung der jeweiligen Brigade der Armee, die dort ihre Standorte hatten.

Wir passierten mehrere Kontrollpunkte und an einem wurden wir in einen Verschlag gebeten, mussten die Pässe vorzeigen und Auskunft über woher, wohin, wie lange und wozu geben. Die Soldaten waren äusserst freundlich.

Nur einmal gab es lautes Geschrei von Humaid. An einem Checkpoint hatte Michel eine Flasche Wasser geöffnet und die Plastikversiegelung in einer schwarzen Abfalltonne entsorgt………..diese stellte sich als Trinkwasserbehälter für die Soldaten heraus und Michel fischte das Teil sogleich wieder raus und wir haben uns wiederholt entschuldigt.

Auf die tamilische Schrift weisend meinte Roy: steht doch da……..(Satz des Tages)

Ansonsten kamen wir langsam aber tatsächlich ohne grössere Probleme voran.

Es ist auch bezeichnend, dass die Einheimischen die Zeitrechnung in „bevor die Probleme starteten“ und „nachdem die Probleme starteten“ einteilen. Gemeint ist damit der 28 Jahre dauernde blutige Bürgerkrieg , der in Jaffna tiefe Spuren hinterlassen hat. Von ehemals 1.6 Millionen Einwohnern leben noch 600 000 hier und im Umfeld das selbe Bild: verwilderte Reisfelder soweit das Auge reicht, zerstörte Häuser und einfache Unterkünfte aus Palmblättern für unzählige Flüchtlinge.

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