Bei jeder neuen Reise nach Sri Lanka ist es ein bisschen mehr wie nach Hause kommen. Wir brachen am 20sten Oktober auf und waren froh, Stress und kaltes Wetter hinter uns zu lassen.
Wir haben ein Altersheim besucht, den Rainbow Kindergarten, viele der Witwen und alle Patenkinder, durften bei einer, von Roy Marso organisierten, Schulung dabei sein und ich habe nächtelang von einem Major der Sri Lanka Armee geträumt – aber schön der Reihe nach.
Roy Marso ist unser unermüdlicher Vermittler, Übersetzer und Vertrauter, ohne dessen Hilfe wir in Hambantota nicht viel ausrichten könnten. Bei diesem Besuch – wohl nicht zuletzt, weil Michel dabei war (Männer haben einfach einen anderen Stellenwert in der sri lankischen Gesellschaft) – nahm er sich mehrere Tage frei, um uns in Hambantota persönlich zur Verfügung zu stehen.
Es soll an dieser Stelle nicht der Eindruck entstehen, dass wir nur zum Arbeiten nach Sri Lanka reisen. So ist Roys Bruder General Manager vom Trans Asia in Colombo. Neben dieser Tatsache auch noch, auf der Suche nach dem ultimativen der fünf Spezialitätenrestaurants des Hotels, in der Person des Chefkochs auf einen alten Bekannten zu treffen, garantierte uns, die drei Tage in Colombo nach Strich und Faden verwöhnt zu werden.
Der Umstand, dass Michel mit nahezu leerem Koffer angereist war, bescherte uns stressige Einkaufstouren. Westliche Kleidung für Frauen ist nur ganz beschränkt erhältlich. Ich habe diesen Mangel damit ausgeglichen, ausgiebig für meine Hand-arbeiten und für unseren Enkelsohn einzukaufen.
Roy nahm uns zu einem Besuch in ein Altersheim in Makola, einem Vorort von Colombo, mit. Sein grosser Traum ist es, in Hambantota etwas Vergleichbares zu bauen. Er wollte uns zeigen, mit welch einfachen Mitteln dies möglich wäre.
Altersheime in Sri Lanka sind eine neuere Erscheinung. In der Regel werden die alten Menschen von ihren Angehörigen betreut. In der Grossstadt Colombo sind aber teilweise die Wohnverhältnisse dafür nicht geeignet oder die Kinder leben und arbeiten im Ausland und können sich nicht persönlich um die Eltern kümmern.
In Hambantota besteht die Problematik darin, dass viele ältere Menschen ihre gesamte Familie verloren haben und im Falle der Pflegebedürftigkeit auf fremde Hilfe angewiesen sein werden.
Der Leiter des Altersheims war von erfrischender Offenheit und legte uns die Details der Organisation und Finanzierung offen. „Wer Geld hat, ist nicht hier!“
Im Moment werden in der Einrichtung 15 Senioren betreut und die Planung sieht vor, auf 40 Personen zu erweitern, in der Hoffnung, ca. 20 % zahlende Klienten zu haben. Zudem ist der Bau von drei einfachen Ladenlo-kalitäten auf dem Gelände des Heimes geplant, deren Vermietung zum Unterhalt beitragen soll. Ansonsten würde zurzeit eine verlässliche Zahl von Spendern eine bescheidene Versorgung der Leute garantieren.
Davon konnten wir uns überzeugen, als uns das Besu-cherbuch vorgelegt wurde. Dort war Name, Zeitpunkt des Besuches und natürlich auch die Spende vermerkt.
Neben Lebensmitteln, Medikamenten und anderen Sachspenden war auch ab und zu „Cash Donation“ inklusive Summe aufgeführt. Wir brachten in der uns entgegneten Offenheit zum Ausdruck, dass Letzteres wohl für alle Beteiligten am einfachsten sei, und wir übergaben umgerechnet ca. 160 Franken, die erfreut und dankend angenommen wurden.
Sie sichern die Versorgung der Senioren für erstaunliche zwei Wochen! Wir würden uns sehr freuen, wenn Roys Traum wahr werden würde und wir einen kleinen Beitrag dazu leiste könnten.