Für Michel war es die 7te und für mich die 12te Reise nach Sri Lanka seit Januar 2000. Mehr muss man zu unserer Affinität zu diesem Land und seinen Leuten kaum sagen.
Nachdem wir von der Katastrophe erfahren hatten, liefen die Drähte heiss. Gott sei Dank waren unsere Freunde in Colombo nicht direkt betroffen und haben ihrerseits bereits am 27sten Dezember durchs Landesinnere Lebensmittel nach Galle geschafft.
Es ist schwer in Sri Lanka eine Rangliste der ärmsten Provinzen zu erstellen. Hambantota liegt am Rande der Trockenzone, die seit Jahren stark von Dürre betroffen ist und hätte sicher Anspruch auf einen der vorderen Plätze.
Bis nach Hambantota haben es ein Hilfswerk aus Taiwan und eine Einheit der pakistanischen Armee geschafft. Viele andere waren da und haben oft nicht viel mehr da gelassen, als ein paar Zelte mit gut sichtbarem Logo.
In Sri Lanka werden bis zum heutigen Tag 95% der Ehen von den Eltern arrangiert. Töchter zu haben ist ein schweres Los, und nicht jeder Vater kann es sich leisten, diese zu verheiraten.
Die erste Witwe, die wir besucht haben, war die 26 jährige Sifaya. Vor dem Tsunami hatte sie ein gutes Leben. Sie war 8 Jahre verheiratet mit zwei Töchtern, der 6 jährigen Nasreen und der 2 ½ jährigen Nasmila.
In Hambantota wurden zwei Kindergärten vollständig zerstört. Schulen wurden in unterschiedlichem Mass beschädigt, und teilweise konnten sie repariert werden.
Nicht einmal ein Tsunami.
Einer der drei Schüler, die im Juni ihren Abschluss machen werden ist Riyaz. Er ist 19 Jahre alt und hat seine Eltern und seine einzige Schwester verloren, und von der weiteren Verwandtschaft ist nicht ein einziger übriggeblieben.
Wir kennen Bhanuka seit drei Jahren. Er arbeitet im schönsten Hotel der Westküste, dem Bentota Beach, oder besser gesagt: er hat dort gearbeitet. Er war immer einen Tick freundlicher, schneller und aufmerksamer als die anderen.