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Mikrokreditprogramm für Witwen

Die Bank Cial hat uns das nötige Geld gespendet, damit wir das Mikrokreditprogramm in Angriff nehmen konnten. Wir möchten uns nochmals ganz herzlich dafür bedanken.

Ich habe Stunden damit verbracht, das Prinzip und bestehende Projekte zu studieren. Es funktioniert in allen Drittweltländern, sogar mit Analphabetinnen, und wenn irgendwo ein Haken zu finden war, waren es die - meist trinkenden - Ehemänner, welche die Frauen um einen Erfolg brachten.

Zumindest ein Faktor, vor dem sich die Witwen in Hambantota nicht zu fürchten brauchen.

Roys Schwägerin Zariya, die in Hambantota lebt, hat sich bereit erklärt, das Projekt zu leiten. Sie wird die Frauen beraten, ihnen Hilfestellung geben und die Buchhaltung über die bezahlten Raten führen. Nach eingehenden Beratungen kamen wir zu dem Schluss, dass es nicht nötig ist, eine Lokalität zu mieten, da alle Frauen zu Hause arbeiten werden.

(Ein Treffpunkt für die Witwen wäre sehr wünschenswert, sprengt aber unsere finanziellen Möglichkeiten)

Es war ohnehin schwierig, die Frauen zu motivieren, an dem Programm teilzunehmen. Sie sind es traditionell nicht gewohnt, Verantwortung nach aussen zu übernehmen. Neben dem Schock über ihre persönlichen Verluste nun plötzlich dazu gezwungen zu sein, lässt die Angst nicht kleiner werden.

Auch Zariya hatte anfänglich Bedenken, vor allem fürchtete sie, für nicht bezahlte  Raten gerade stehen zu müssen! Wir haben mit ihr einen „Lohn“ in der gleichen Höhe wie derjenige der Kindergärtnerinnen vereinbart (Rs. 3000 monatlich) und ihr in langen Gesprächen Sinn und Zweck des Programms erklärt.

Die Frauen haben alle ein schriftliches Gesuch eingereicht über ihre Pläne und Vorstellungen, den Kreditrahmen und den Rückzahlungsmodus. Sie unterscheiden sich im Profil sehr von regulären Kunden einer Bank und das worst case scenario wäre, dass wir alle dabei sehr viel gelernt haben.

Ihnen ist klar, dass ihre Unterschrift auf den Kreditbegehren bindend ist und ihre Rückzahlungen in einen Pool kommen, woraus neue Kredite vergeben werden.

Wir haben aber Zariya klar gemacht, dass allfällige Verzögerungen individuell zu beurteilen seien und kein unnötiger Druck auf die Frauen ausgeübt werden soll.

Das Programm wurde mit 10 Frauen und einem Kreditvolumen von CHF 4600.- Franken gestartet. Die Ratenrückzahlungen starten Januar 2006 und sollten sich auf monatlich Rs. 8800 belaufen. Da alle am Projekt Beteiligten (inklusive uns) keinerlei praktische Erfahrung mit Mikrokreditprojekten hat, haben wir beschlossen, vorerst für ein Jahr keine neuen Kredite zu vergeben und erst die Resultate abzuwarten.

Der nächste Besuch in Sri Lanka steht voraussichtlich März/April 2006 an und der Besuch aller zehn Witwen an ihren Wohnorten wird fester Bestandteil sein. Wir sind ganz fest von einem Gelingen überzeugt.

Kredite beantragt und erhalten haben:


Jayawaranrachi Kusamanwathie

 

 

 

 

 

Jayawaranrachi Kusamanwathie, 06.06.1956   

 

Maamadala, Ambalantota, Haugamwagura

 

Kredit: Rs. 30 000, monatliche Rate Rs.300

 

Zur Anschaffung einer Wasserpumpe,  um den Ackerbau zu intensivieren.

 

Sie hat zwei Söhne und zwei Töchter im Alter von 13 – 18

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Mohamed Khalid Safanona, 12.12.1968

 

19/4 Marray road, Hambantota

Kredit: Rs. 30000, monatliche Rate: Rs.1000

Zur Anschaffung von Equipment und Rohmaterial für einen Cateringservice

Sie hat einen 15-jährigen Sohn


Sithy Fawzia Careem, 10.02.1944

 

6/63 Main road, Hambantota

Kredit: Rs.50000, monatliche Rate: Rs.1000

Sie muss ihr Haus reparieren, damit sie wieder Englisch und Arabisch unterrichten kann.

Sie hat einen 22-jährigen Sohn.


Chammi Cassim

 

 

 

Chammi Cassim, 26.02.1976

 

85 Care International Housing Scheme, Siribopura, Hambantota (siehe Kapitel Sifaya)

 

Kredit: Rs.35000, monatliche Rate: Rs. 1000

 

 

 

 

 

Sie hat ihren Mann bei einem Motorradunfall im März 2004 verloren, zehn Tage später im 7ten Monat eine Fehlgeburt erlitten, worauf sie zu ihren Eltern nach Hambantota zurückgekehrt ist. Sie hat sich bereits im Flüchtlingscamp eine kleine Nähwerkstatt errichtet und möchte sich eine Maschine, die sticken kann, anschaffen.

Sie war eine der Frauen, die sich sehr über den mitgebrachten Faden gefreut hat. Nähfaden ist auch in Sri Lanka verhältnismässig teuer und wir danken nochmals den Spendern.


Sithy Mohara Kaman

 

Sithy Mohara Kaman, 02.06.1958

 

28A Arabokka road, Hambantota

 

Kredit: Rs. 30000, monatliche Rate: Rs.1500

 

Sie möchte Hühner züchten.

 

Sie hat zwei Kinder im Alter von 10 und 14 Jahren.

 

 

 

 

 


Sithy Shamila Nilamdeen

 

 

 

Sithy Shamila Nilamdeen, 23.10.1965

 

146 Alokapura, Hambantota

Kredit: Rs. 30000, monatliche Rate: Rs. 1000

Sie möchte Stoff kaufen, um Kleider für den Verkauf herzustellen.

Sie hat ein Kind von 18 Jahren, das 12-jährige ist im Tsunami gestorben.

 

 

 

 

 

 


 Muhammed Nihara

 

 

 

 

Muhammed Nihara, 08.09.1968

 

159/25 Marray road, Hambantota

 

Kredit: Rs.30000, monatliche Rate: Rs. 500

 

Sie möchte sich eine Mühle anschaffen,  um getrockneten Chili zu mahlen.

 

Sie hat vier Kinder im Alter von 4 bis 16 Jahren

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Usuf Sithy Saliha

 

 

 

 

 

Usuf Sithy Saliha, 23.10.1949

 

29/3A Galwala Circuit road, Hambantota

 

Kredit: Rs. 40000, monatliche Rate: Rs. 1000

 

Sie möchte sich einen Kühlschrank zur Eiscreme-Herstellung kaufen.

 

Sie hat zwei Söhne im Alter von 26 und 27 Jahren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


M.Kiyan Sithy Alkamiya

 

 

 

M.Kiyan Sithy Alkamiya, 14.07.1968

 

77 Sippikulama, Hambantota

Kredit: Rs.50000, monatliche Rate: Rs. 1000

Sie möchte einen Lebensmittelladen eröffnen.

Sie hat auch ihre beiden Kinder im Alter von 11 und 4 Jahren im Tsunami verloren.

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

Kaman Thatjudeen, 20.07.1968

 

69 Main street, Hambantota

Kredit:Rs. 30000, Monatliche Rate: 500

Sie möchte Cap Hijabs zum Verkauf herstellen (Schal, wie sie ihn trägt)

Sie hat einen zweijährigen Sohn.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Bei den zwei Frauen, von denen kein Foto vorhanden ist, handelt es sich um moslemische Frauen, die bereit gewesen wären, für ein Foto den Schleier abzulegen. Uns erschien das unnötig.

Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei unserer Freundin Faye bedanken, welche die Namen und Daten der Frauen aufgenommen hat – wir wären jetzt noch am Buchstabieren. Sie und ihr Mann Humaid waren auch diesmal eine unschätzbare Hilfe.

Unsere anfängliche Absicht, die Frauen beim Kauf der benötigten Gegenstände zu begleiten, erwies sich als nicht praktikabel. Die Übergabe des  Bargeldes war fast schon ein feierlicher Moment, dem alle Frauen gemeinsam beiwohnten und unserer Ansicht nach auch ein äusseres Zeichen der übernommenen Verantwortung.

Es würde den Rahmen sprengen, alle Anträge und andere, im Bericht angesprochene Dokumente an unseren Bericht anzuhängen; sie können aber auf Wunsch jederzeit eingesehen werden.

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