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Waisen Patenschaften

Auch hier eine weniger gute Nachricht zuerst. Die Patin von Fatima wird ihre Unterstützung für das Mädchen per Ende Jahr einstellen. In den zwei Jahren ihrer Patenschaft hat sie nicht eine persönliche Rückmeldung von dem Mädchen erhalten und wir können ihre Enttäuschung darüber sehr gut verstehen.

Wir haben bei Besuchen immer wieder betont, dass das Geld nicht von uns überwiesen würde, und mehrfach die Adresse der Patin übergeben. Weshalb weder das Mädchen noch dessen Onkel sich je gemeldet haben, ist uns ein Rätsel. Wir hatten schon seit langem die Rückmeldung der Patin, dass sie gerne von dem Mädchen hören würde, aber es kam für uns nicht in Frage, Briefe zu fordern.

Einkaufen mit Maduka und Bomali

Reesla

 

Die gleichaltrige Resla schreibt häufig und fügt auch oft sehr schöne Zeichnungen bei. Sie hat sich sehr über eine Schachtel Aquarellfarbstifte von Caran d’ache gefreut. Sie ist die einzige, die ihre Patin persönlich kennt, und hat dadurch wohl auch leichter Zugang zum Briefe schreiben. Sie will auch jeweils wissen, wann dann ihr Auntie Monika wieder zu Besuch käme.

Maduka war wie immer besonders herzerfrischend und seine Fussballschuhe in desolatem Zustand. Er ist im vergangenen Jahr ein gutes Stück gewachsen und zusammen mit seinem gleichaltrigen Cousin ging es wieder auf Einkaufstour. Diesmal war neben Bomali noch eine Cousine dabei und im Schuhladen bekommen wir ebenso wie im Kleidergeschäft mittlerweile Rabatt.

Maduka

 

 

 

 

 

Für Bomali gab es auch dieses Jahr, anstatt Kleider, Stoff. Ich habe es gewagt, die Mutter auf den Leibesumfang des Mädchens anzusprechen. Wie wir vermutet hatten, ist Bomali in ihrer geistigen Entwicklung zurückge-blieben und kennt kein Sättigungsgefühl. Wenn sie nicht aufpassen würde, würde das Mädchen noch mehr essen und sie sei sehr froh, dass sie in die Schule dürfe und nicht den ganzen Tag zu Hause sitzen würde. Lernen würde sie freilich nicht viel, aber sie sei beschäftigt und glücklich, dabei sein zu dürfen.

Ruhi lernt sehr gut und zeigte stolz ihre Aufgabenhefte vor. Sie ist ein ausnehmend hübsches Mädchen und auch sie ist gross geworden, nicht nur körperlich. Sie nannte vor anderthalb Jahren ihre Tante Amma und das Baby von Onkel und Tante war die Schwester für sie.

 

Meine romantischen Vorstellungen, dass Ruhi mit der Familiengründung des Onkels somit neue Eltern und ein Zuhause mit Geschwistern bekommen hätte, bekamen bei unserem Besuch arge Risse. Sie lebt wieder im Haus des Grossvaters und die kleine Cousine verbringt auch den Tag bei den Grosseltern, weil die Mutter arbeiten muss. Diese nennt Ruhi mittlerweile Auntie und das kleine Mädchen Cousine. Obwohl dies den Tatsachen entspricht, tat es auf unerfindliche Art weh.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ruhi

Zertifikat Ruhi

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wo und wie die Tante als Englisch- und Japanischlehrerin (!?) arbeitet, war nicht zu ergründen. Dazu war ihr Englisch zu schlecht.....................und durch ihren Singsang wurde ich an meinen Französischlehrer aus Zermatt erinnert, dessen Akzent auch nicht hätte zur Weitergabe freigegeben werden dürfen.

Ruhis SchulheftSchulheft Ruhi

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zertifikat Ruhi

Ruhi mit ihrem Grossvater

 

Ruhi mit der mitgebrachten  Schokolade

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sie lobte Ruhis Schulleistungen in den höchsten Tönen und auch im Religions- und Arabischunterricht sei sie die Beste in der ersten Klasse. Stolz zeigte das Mädchen eine Urkunde vor und zog sich für uns die Kleidung für den Koranunterricht an. Zusammen mit der Versicherung der Tante, dass die Kleine nie unbegleitet in die Schule gehen müsse und sie auch sonst sehr darauf achten würden, dass Ruhi ein „gutes“ Mädchen würde, schnitt mir der Anblick ins Herz.

Ruhi

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aber Ruhis glückliches und stolzes Strahlen brachte mir zu Bewusstsein, dass es auch hier nicht um unsere Befindlichkeit geht. Sie wächst nun einmal in einem Land auf, in dem Mädchen nicht zur Unabhängigkeit erzogen werden, und es wird ihr einziges Kapital sein, ein „gutes“ Mädchen zu bleiben.

Ein besonders schöner Brief erreichte uns nach unserer Rückkehr von der Mutter von Sithy Sameela. Darin befand sich die Kopie des Schreibens, dass sich Sithy letzten Sommer für die Zulassung an die Universität qualifiziert hatte. Die Mutter bedankte sich nochmals für unsere Unterstützung, ohne die sie die Schule in Kandy nicht hätte finanzieren können. Sie seien jedoch sehr traurig, dass wir sie nicht besucht hätten. Wir werden ihr eine Weihnachtskarte schreiben und erklären, dass es uns leider nicht möglich ist, alle zu besuchen. Auch werde ich  zum Ausdruck bringen, dass es für uns eine  Freude ist, nicht ausschliesslich von „guten“, sondern auch von gescheiten Mädchen zu hören.

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